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DIE NACHT VON Sonntag, 6. März 2005
glück oder einsamkeit?
holgi, 23:58h
15 Folgen Simpsons auf dem DVR zu gucken begonnen. Dazu Wein.
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Wissenschaft & Wirklichkeit
strappato, 23:57h
Morgen früh muss der draft stehen. Die Daten sind interessant aber nicht überzeugend. Das ist auch dem professoralen Senior-Author aufgefallen - er wird es trotzdem absegnen, wird er doch für seine Dienste, gut bezahlt. Und der Kunde kann sich Hoffnung machen, den Artikel in einem angesehenen internationalen Journal unterbringen. Auch in Pharmakonzernen stärkt der Impact-Factor des eigene Ego. Die Zulassung wird noch dieses Jahr erwartet, das Marketing läuft sich warm und die Pharmavertreter müssen mit Argumenten versorgt werden. Es wird schon klappen. Dazwischen stehen noch eine lange Nacht und ein wenig Glück im Peer-Review.
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o.lee, 23:17h
Da hockt man also wieder einsam vor dem Rechner, per ICQ mit seinen Kommilitonen verbunden und versucht krampfhaft die morgige Präsentation der GUI zu entwerfen. Wir hängen so richtig richtig viel im Zeitplan hinterher, dass das morgen keine schöne Geschichte werden wird.
Das durcharbeiten heute Nacht wird da auch nicht mehr viel rausholen können...
Aber wovor soll man sich eigentlich stressen? Die Projektmitglieder sind richtig gut und alle durchweg sympathisch. Von denen dürften wir morgen nichts befürchten. Wir werden eingestehen, dass das entwickeln dieses Noteneditors doch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als noch letztes Jahr angenommen. Es ist umpfangreicher als erwartet, vielleicht kann uns aber ja der eine oder die andere aus den anderen Gruppen helfen.
Bin froh, wenn ich den Schein geschafft habe.
Das durcharbeiten heute Nacht wird da auch nicht mehr viel rausholen können...
Aber wovor soll man sich eigentlich stressen? Die Projektmitglieder sind richtig gut und alle durchweg sympathisch. Von denen dürften wir morgen nichts befürchten. Wir werden eingestehen, dass das entwickeln dieses Noteneditors doch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als noch letztes Jahr angenommen. Es ist umpfangreicher als erwartet, vielleicht kann uns aber ja der eine oder die andere aus den anderen Gruppen helfen.
Bin froh, wenn ich den Schein geschafft habe.
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Die Verlängerung
unreal, 23:12h
Der Sonntag ist für mich die unmittelbare Verlängerung des Samstag, des Freitag gewesen. Ohne Pause hineingerutscht, losgezogen, ohne Zeit zum denken in die Disko bewegt, Menschen schauen.
Wer einmal aufmerksam einen solchen Tempel der Zerstreuung betreten hat, der wird mein Vergnügen nachempfingen können. Ein Amüsieren, dass in einem Zoo nicht stärker empfunden wern kann.
Ohne Gitter, Schutzglas und Rettungnetz tauche ich ein in die Masse der Wesenheiten, betrachte sie, konsumiere sie, sauge ihre Art in mich auf. Werde äußerlich einer von ihnen und bleibe innerlich doch sehr distanziert.
Sie nehmen mich in ihre Mitte, zeigen sich mir, präsentieren sich mir und sobald sie mein drittes Auge erblicken, vollführen sie ihre kleinen Kunststückchen. Und gleich gibts ein Extra-Leckerlie.
Weitergezogen in einen kleinen angesagten Club. Die selben Menschen, andere Musik. Eine junge Frau, sicherlich keine 18 freut sich ein Bein ab, dass sie, besoffen und bekifft wie sie ist, in ihrer Pyjama-Hose Einlaß bekommen hat. Okay, der Türsteher hat zu dem Zeitpunkt deutlich mehr Aufmerksamkeit auf seine Pizza gerichtet. Die sah aber auch lecker aus. Die Pizza. Wieder sehe ich alles, alle sehen mich. Niemand nimmt mich als den Außenseiter wahr, der ich bin. Niemand versteht den wahren Grund meines Lachens.
Später am Morgen, irgendwann um 4 Uhr rum werde ich gebissen werden. Von einer Frau. Komische Art der Zuneigungsdarstellung und wieder muss ich lachen. Später höre ich ein absolut uninteressantes Angebot eines Blowjobs, wenn ich sie dafür berühmt mache... oh weh, das alles für einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit.
An beiden Orten der Nacht kann ich seltsame Rituale sehen. Balzrituale, Reviermarkierungen und anderes. Jedes dieser Rituale läßt mich überlegen, ob und wann wir eigentlich angefangen haben, wirklich zivilisiert zu werden.
Aber die Frage ist gemein. Die Leute, denen ich begegne, sie leben in einer anderen Welt als ich. Für sie zählen andere Dinge als für mich. Gemein haben wir aber eines:
Flucht vor der Realität
Sie haben ebenso Angst vor der Isolation wie ich. Hassen und lieben ihr Leben wie ich und kommen genauso wenig damit zurecht.
Sie sind einsam und suchen die Aufmerksamkeit. Andere suchen Zuhörer, hier geht es um Zuschauer. 5 Minuten Ruhm. 5 Minuten Mittelpunkt. 5 Minuten Aufmerksamkeit. In und von einer Welt, die sich dadurch definiert, dass man keinen Ruhm mehr ernten kann, die Globalisierung des Denkens das Modell des Mittel- oder Ausgangspunktes überholt hat und Aufmerksamkeit einer Aufmerksamkeitsökonomie weicht: Explosionen und Tote bringen Quote.
Wer will schon normale Menschen - oder fast noch schlimmer: das normale Leben - sehen? Also begeben wir uns in den Kampf, in die Konkurenz mit einigen anderen Tausend Menschen in dieser Halle, in dieser Nacht. In den Kampf um die Aufmerksamkeit. Und doch ändert sich nichts: Wir sind langweilig. Uninteressant.
Schlafen werde ich heute nicht. Bin noch verabredet, werde ein wenig Kraft sammeln und mich - mit Kaffee und lecker Essen - verwöhnen lassen. Zuneigung von Menschen erfahren, die ich als "Normale" betrachte. Mit ihnen zusammen über Hundertwassertassen mit dem bezeichnenden Titel "Gras für diese, die da weinen" lachen und mir doch wünschen, ich könnte mir auch "mal eben" ein paar dieser sündhaft teuren Dinge leisten. Nicht, dass ich sie brauche oder auch nur will. Ich erkenne in ihnen das, was sie sind und sein wollen oder gar sein müssen: Statussymbole für Menschen, die sie sich kaufen, weil sie sie sich kaufen können. Für und wegen nichts anderem.
Vielleicht sollte ich doch schlafen.
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Schade.
girl, 05:00h
Ein Bild keine 20 Minuten alt. Auf dem Boden liegt Schnee, der aufgrund der Beleuchtung eher rötlich wirkt. Es gibt keine Geschichte, keinen Skandal, nichts Besonderes.
Einfach nur Ruhe.
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Westlastig
linda link, 02:25h
Zeitweise bin ich ausschließlich Westberlinerin. Drei Wochen lang von Charlottenburg aus nur nach Westen geblickt, mich mit Geschäftsplänen aus den alternativen 80er Jahren befasst und heute auf Einladung in ein Steglitzer Restaurant gefahren. Westberliner Kneipenkultur, ausdrücklich mit dem Schwerpunkt auf "Kultur". Kein stylischer internationaler Gastronomiekitsch.
Aber wie lange bleibt das erhalten? Ich beobachte den Verfall ringsherum...
Aber wie lange bleibt das erhalten? Ich beobachte den Verfall ringsherum...
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Midnight Man
donalphons, 01:30h
Nicht genau um 12, aber kurz danach ist er dann da. Und ein paar hundert Leser warten schon. Ich eher selten, denn um die Zeit bin ich meist unterwegs, aber viele Nerds, Hacker, Sysadmins und Tekkies warten auf diesen Moment. Keine Ahnung, ob er Kult ist, wahrscheinlich schon, und manchmal ist er das einzige Stück Heise der Woche, für das man kein C++ CSS XML OSd exe Spezialist sein muss, aber es hilft, wenn man Kulturhistoriker ist.
Wenn Heise ein ordentliches Business Development hätte, wüerden sie mehr von diesen Mitternachtsstücken bringen. Persönlich, subjektiv, eine Wildcard für ein wildes Kabinettstückchen über die kruden Fundstücke des Internets. Aber dazu sind sie bei Heise zu sehr Tekkies, also bleibt es an ihm, jeden Samstag um 24 Uhr die Show zu machen.
0:30 Uhr - und er ist noch nicht da, Hal Faber. Ein Stück Sicherheit im Netz, ein Ritual, und Rituale brauchen wir alle in diesen promitiven Zeiten, besonders in der Nacht. Aber heute wird es spät.
[UPDATE:] Jetzt ist er da
Wenn Heise ein ordentliches Business Development hätte, wüerden sie mehr von diesen Mitternachtsstücken bringen. Persönlich, subjektiv, eine Wildcard für ein wildes Kabinettstückchen über die kruden Fundstücke des Internets. Aber dazu sind sie bei Heise zu sehr Tekkies, also bleibt es an ihm, jeden Samstag um 24 Uhr die Show zu machen.
0:30 Uhr - und er ist noch nicht da, Hal Faber. Ein Stück Sicherheit im Netz, ein Ritual, und Rituale brauchen wir alle in diesen promitiven Zeiten, besonders in der Nacht. Aber heute wird es spät.
[UPDATE:] Jetzt ist er da
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