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DIE NACHT VON Sonntag, 27. März 2005
Und dann kommt der Moment,
donalphons, 00:26h
als irgend ein Idiot zur Anlage geht und die Musik noch lauter aufdreht. Es ist die Plastikmusik, nach der Wanne-Eickel Samstag Nachts zuckt, im Glauben, das habe was mit Techno zu tun. Tssscchhrrrp Dong Dong sägt sich der akustische Müll durch die Unterhaltungen oder was an den anderen Tischen dafür gehalten wird. Nebenan verzerren ein paar Provinzler die Schnute, heben die Arme und machen Tanzen im Sitzen, was ich sonst eher von Altersheimen kenne. Ist ganz toll für sie, dann brauichen sie wenigstens nichts sagen und können nahtlos Bier aus Flaschen in sich reinschütten.
Draussen ist es nicht warm, aber wahrscheinlich leise. Das ist eine Möglichkeit: Sie zu fragen, ob sie nicht vielleicht auch lieber gehen will, bevor wir uns sinnlos anbrüllen, denn allzu viel an sprachlicher Feinheit kommt ganz sicher nicht an. Die andere Alternative wäre, ein paar der Verantwortlichen mit ein paar gezielten Glaswürfen - in Bayern macht man das mit Bierseideln, eine tödliche Waffe - in dunkelrote Flecke auf passend orangem Hintergrund zu verwandeln. Sie will auch gehen und ist froh, dass ich gefragt habe.
Vor der Tür, die von einer Steherin bewacht wird - wer zum Teufel will da schon rein ausser wanne-Eickel - dauert es etwas, bis das Gehör wieder voll da ist.Vielleicht werde ich alt. Vielleicht sind da aber auch nur kommunikationsunfähige Volldeppen drin.
Draussen ist es nicht warm, aber wahrscheinlich leise. Das ist eine Möglichkeit: Sie zu fragen, ob sie nicht vielleicht auch lieber gehen will, bevor wir uns sinnlos anbrüllen, denn allzu viel an sprachlicher Feinheit kommt ganz sicher nicht an. Die andere Alternative wäre, ein paar der Verantwortlichen mit ein paar gezielten Glaswürfen - in Bayern macht man das mit Bierseideln, eine tödliche Waffe - in dunkelrote Flecke auf passend orangem Hintergrund zu verwandeln. Sie will auch gehen und ist froh, dass ich gefragt habe.
Vor der Tür, die von einer Steherin bewacht wird - wer zum Teufel will da schon rein ausser wanne-Eickel - dauert es etwas, bis das Gehör wieder voll da ist.Vielleicht werde ich alt. Vielleicht sind da aber auch nur kommunikationsunfähige Volldeppen drin.
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She's my best friends lady
referral, 00:17h
Wir standen an der Mauer einer Kirche und knutschten wie verliebte Teenies. Sie war alleine auf dem Fest aufgetaucht, was mir mehr als recht war. Ich hasste das Gefühl meinem Freund in die Augen zu schauen, während ich gleichzeitig seine Freundin begehrte. Da auch viele Leute anwesend waren, die sowohl sie, mich und ihren Freund kannten, beließen wir es zu Anfang bei Small Talk. Ab und an berührten sich wie zufällig unsere Hände. Mit steigendem Alkoholpegel wurden wir unvorsichtiger. Ein kurzer Kuss, meine Hand an ihrem Hintern, Händchen halten...
Eine Freundin, die wusste, was zwischen uns abging, grinste wissend aber ließ uns gewähren. Zu später Stunde, so spät, dass unsere fallenden Hemmungen mit der fehlenden Aufnahmefähigkeit des Umfeldes einhergingen, war es uns schließlich egal. Wir fielen uns an der Theke in die Arme, wer um uns herum stand war egal. Sie küsste (und tut es wahrscheinlich immer noch) sehr gut. Mit ihr küssen ist ein Fest. Es wurde Minute um Minute heftiger. Wir verließen die Kneipe und landeten bei der Kirche. Dort gab es das eine oder andere Gebüsch, das uns passend erschien.
In dieser Nacht ist nicht mehr passiert (etwas Petting, aber nicht mehr). Trotzdem hatte ich das schlechteste aller Gewissen, als mich ihr Freund am nächsten Tag an den Ort des Geschehens fuhr, damit ich mein Auto abholen konnte. Sie saß auf dem Beifahrersitz und lächelte mich gelegentlich an.
Eine Freundin, die wusste, was zwischen uns abging, grinste wissend aber ließ uns gewähren. Zu später Stunde, so spät, dass unsere fallenden Hemmungen mit der fehlenden Aufnahmefähigkeit des Umfeldes einhergingen, war es uns schließlich egal. Wir fielen uns an der Theke in die Arme, wer um uns herum stand war egal. Sie küsste (und tut es wahrscheinlich immer noch) sehr gut. Mit ihr küssen ist ein Fest. Es wurde Minute um Minute heftiger. Wir verließen die Kneipe und landeten bei der Kirche. Dort gab es das eine oder andere Gebüsch, das uns passend erschien.
In dieser Nacht ist nicht mehr passiert (etwas Petting, aber nicht mehr). Trotzdem hatte ich das schlechteste aller Gewissen, als mich ihr Freund am nächsten Tag an den Ort des Geschehens fuhr, damit ich mein Auto abholen konnte. Sie saß auf dem Beifahrersitz und lächelte mich gelegentlich an.
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happy birthday
argh, 02:50h
knapp vor ostern, halb zwei uhr nachts. der geburtstag meiner großmutter fiel dieses jahr auf karfreitag. ich war nicht dort, 400 autobahnkilometer und eine diplomarbeit im nacken sind zwei gute gründe, das gewissen zu beruhigen - in der zeit, die ich heute mit dem vor-mir-her-schieben der diplomarbeit verbracht habe, hätte ich die strecke locker zwei mal fahren können und meine oma hätte sich gefreut. jedenfalls hätte sie mich in persona vielleicht besser verstanden als telefonisch mit ihrem schlechtjustierten hörgerät.
88 ist sie heute geworden. ihren mann im krieg verloren, ihre drei töchter, darunter meine mom, praktisch allein aufgezogen, und dann mal eben so nebenbei auch noch mehrere jahre lang für meine erziehung gesorgt, als ich in meiner kindergartenzeit bei ihr gelebt habe. geschadet hat es mir nicht, im gegenteil.
bis vor fünf jahren war sie topfit. an einem samstag, an dem ich sie besuchen wollte, um ihr -ironischerweise- den wohnungsschlüssel, den ich immer noch hatte, zurückzugeben, fand ich sie -nachdem sie nach meinem klingeln nicht öffnete, ich aber ja noch den schlüssel hatte- weinend in ihrem wohnzimmer sitzen, weil sie sich seit ein paar stunden zuvor so schlecht fühlte, daß sie kaum noch laufen konnte. und sich aus falschem stolz heraus nicht traute, jemanden anzurufen, bei den nachbarn zu klingeln oder sich wenigstens einzugestehen, daß da irgendwas nicht ganz richtig sein konnte. im nachhinein haben sie und die ärzte immer wieder davon gesprochen, daß ich ihr mit meinem besuch (und der verständigung des notarztes) wohl "das leben gerettet" hatte. wäre ich ein paar stunden später vorbeigekommen wären die auswirkungen des schlaganfalls nicht mehr so einfach zu reparieren gewesen. sie kam mit einer reha-behandlung und krankengymnastik davon.
seitdem ist "die moral der truppe" am boden, das spüre ich. sie geht nur noch widerwillig aus dem haus, ist wehleidig, lebens-müde. dankt mir immer wieder, auch jetzt noch, wenn wir uns sehen, "für damals". und hat dabei einen blick, als würde sie sich trotzdem gleich von der brücke stürzen wollen. sie ist nicht mehr glücklich. beendet gespräche mit "wir wissen ja nicht, ob wir uns nochmal sehen", schenkt (mir) ihre ersparnisse ("lieber mit warmen als mit kalten händen"), will nicht wahrhaben, daß sie mittlerweile eine ihrer töchter um hilfe bitten muß, wenn sie einkaufen gehen möchte - und ich merke, daß allein die existenz und notwendigkeit eines hörgeräts sie so sehr in ihrer ehre kränkt, daß sie statt dessen fast lieber nichts mehr hören möchte.
mittlerweile merke ich, daß sie recht haben könnte - ich fange mit ähnlichen gedankengängen an, nachdem ich sie besucht habe. was, wenn das jetzt das letzte mal war, daß ich sie gesehen habe? ich hatte noch nie einen todesfall in der näheren verwandtschaft. keine ahnung, wie ich mit sowas umgehen soll - und vor allem nicht, wenn es gerade meine oma trifft. die beste oma von allen. ungelogen. vor fünf jahren dachte ich noch, sie gehört zu den omas, die ewig leben werden (oder zumindest die 100 schaffen), mittlerweile weine ich fast nach telefonaten, bei denen sie (zu) lang gebraucht hat um zu hören, wer sie anruft.
zum kotzen ist das alles.
88 ist sie heute geworden. ihren mann im krieg verloren, ihre drei töchter, darunter meine mom, praktisch allein aufgezogen, und dann mal eben so nebenbei auch noch mehrere jahre lang für meine erziehung gesorgt, als ich in meiner kindergartenzeit bei ihr gelebt habe. geschadet hat es mir nicht, im gegenteil.
bis vor fünf jahren war sie topfit. an einem samstag, an dem ich sie besuchen wollte, um ihr -ironischerweise- den wohnungsschlüssel, den ich immer noch hatte, zurückzugeben, fand ich sie -nachdem sie nach meinem klingeln nicht öffnete, ich aber ja noch den schlüssel hatte- weinend in ihrem wohnzimmer sitzen, weil sie sich seit ein paar stunden zuvor so schlecht fühlte, daß sie kaum noch laufen konnte. und sich aus falschem stolz heraus nicht traute, jemanden anzurufen, bei den nachbarn zu klingeln oder sich wenigstens einzugestehen, daß da irgendwas nicht ganz richtig sein konnte. im nachhinein haben sie und die ärzte immer wieder davon gesprochen, daß ich ihr mit meinem besuch (und der verständigung des notarztes) wohl "das leben gerettet" hatte. wäre ich ein paar stunden später vorbeigekommen wären die auswirkungen des schlaganfalls nicht mehr so einfach zu reparieren gewesen. sie kam mit einer reha-behandlung und krankengymnastik davon.
seitdem ist "die moral der truppe" am boden, das spüre ich. sie geht nur noch widerwillig aus dem haus, ist wehleidig, lebens-müde. dankt mir immer wieder, auch jetzt noch, wenn wir uns sehen, "für damals". und hat dabei einen blick, als würde sie sich trotzdem gleich von der brücke stürzen wollen. sie ist nicht mehr glücklich. beendet gespräche mit "wir wissen ja nicht, ob wir uns nochmal sehen", schenkt (mir) ihre ersparnisse ("lieber mit warmen als mit kalten händen"), will nicht wahrhaben, daß sie mittlerweile eine ihrer töchter um hilfe bitten muß, wenn sie einkaufen gehen möchte - und ich merke, daß allein die existenz und notwendigkeit eines hörgeräts sie so sehr in ihrer ehre kränkt, daß sie statt dessen fast lieber nichts mehr hören möchte.
mittlerweile merke ich, daß sie recht haben könnte - ich fange mit ähnlichen gedankengängen an, nachdem ich sie besucht habe. was, wenn das jetzt das letzte mal war, daß ich sie gesehen habe? ich hatte noch nie einen todesfall in der näheren verwandtschaft. keine ahnung, wie ich mit sowas umgehen soll - und vor allem nicht, wenn es gerade meine oma trifft. die beste oma von allen. ungelogen. vor fünf jahren dachte ich noch, sie gehört zu den omas, die ewig leben werden (oder zumindest die 100 schaffen), mittlerweile weine ich fast nach telefonaten, bei denen sie (zu) lang gebraucht hat um zu hören, wer sie anruft.
zum kotzen ist das alles.
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