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DIE NACHT VON Montag, 28. März 2005
Ostermontag
referral, 01:56h
Morgen früh steht die allseits verhasste, aber stets praktizierte Ostermontagsfamilienversammlung an. Zwei Stunden Fahrt um Leute zu treffen, denen man den Rest des Jahres tunlichst aus dem Weg zu gehen versucht. Auf dem Tisch die obligatorischen Chantré-Flaschen, gefüllt mit Omas selbst gemachtem Eierlikör. Nicht, dass Verpoortens alkoholische Eierschaummasse nicht genau so schmecken würde, aber warum teuer Geld für Massenware ausgeben, wenn die hüftkranke Oma ein ähnlich ekelhaftes Gebräu in der eigenen Küche mit billigst erstandenem Fusel aus dem Discountmarkt auch selbst zusammen rühren kann. So denkt die Oma und panscht vor sich hin. Dass keiner Eierlikör mag - weder von ihr, noch von Verpoorten - interessiert sie weniger.
Die Reihen werden dieses Jahr etwas gelichteter sein, was dem inkontinenten Anteil der Verwandtschaft (und das sind nicht wenige) einen gewissen Vorteil bei der Vergabe der Toilettenplätze verschaffen wird. Das mindert - bildlich gesprochen - schon einmal den Druck bei der Veranstaltung.
Ansonsten wird es, wie üblich, zu einer Völlerei ausarten, die den Vergleich mit römischen Fressorgien unter Cesar nicht scheuen muss. Ich warte auf den Tag, an dem mein Kofferraum vor lauter prall mit Resten gefüllten Tupperschüsseln explodiert.
Aktuell ergeht es mir ähnlich wie Frau Fragmente. Ich suche passende Antworten. Die eine oder andere habe ich schon.
Die Reihen werden dieses Jahr etwas gelichteter sein, was dem inkontinenten Anteil der Verwandtschaft (und das sind nicht wenige) einen gewissen Vorteil bei der Vergabe der Toilettenplätze verschaffen wird. Das mindert - bildlich gesprochen - schon einmal den Druck bei der Veranstaltung.
Ansonsten wird es, wie üblich, zu einer Völlerei ausarten, die den Vergleich mit römischen Fressorgien unter Cesar nicht scheuen muss. Ich warte auf den Tag, an dem mein Kofferraum vor lauter prall mit Resten gefüllten Tupperschüsseln explodiert.
Aktuell ergeht es mir ähnlich wie Frau Fragmente. Ich suche passende Antworten. Die eine oder andere habe ich schon.
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"Fährst du über die Feiertage?"
modeste, 01:16h
Das ganze Jahr sind sie cool in Berlin und schwenken ihre Haare in glänzender Einsamkeit durch die Clubs der Stadt. Nahen aber Feiertage, so leeren sich die Straßen, und außer denjenigen, deren Familie völlig außerhalb jeder Reichweite in weit entfernten Gefilden wohnt, strebt alle Welt zuerst den Bahnhöfen oder Flughäfen zu, und anschließend irgendwelchen elenden Käffern, in denen Mutti höchstpersönlich erst den Karfreitagsfisch und dann den österlichen Lammbraten in die Pfanne haut.
Durchaus interessant, welche familiären Abgründe sich anlässlich solcher Ereignisse auftun. Ein leicht verkommener und in einschlägigen Kreisen berüchtigter DJ aus den weiter entfernten Sphären meines Bekanntenkreises soll etwa daheim im Schwabenländle den väterlichen Gottesdienst mit Orgelmusik begleiten. Eine alerte Beraterin mit den am besten entwickelten Ellenbogen östlich des Rheins traut sich nicht zu bleiben, weil ihre Großmutter sonst vielleicht weint.
Und so fahren sie alle dahin, die nicht durch dringende Arbeit, familiäre Zerwürfnisse oder tausende Kilometer von ihren Lieben getrennt sind. Im Gegenzug füllt sich die Stadt mit Familien aus der tiefsten Provinz, die, Vater, Mutter und zwei Kinder, über die Kastanienallee laufen und nach den verheißenen Künstlern Ausschau halten. Ist das schmutzig, denkt die Mama, und der Vater betrachtet mit Hohn die beuligen alten Wagen. Cool, denkt nur der siebzehnjährige Sohn, und träumt von einer WG in Friedrichshain und einer immerwährenden Party.
Aber Ostern wird er nach Hause fahren.
Durchaus interessant, welche familiären Abgründe sich anlässlich solcher Ereignisse auftun. Ein leicht verkommener und in einschlägigen Kreisen berüchtigter DJ aus den weiter entfernten Sphären meines Bekanntenkreises soll etwa daheim im Schwabenländle den väterlichen Gottesdienst mit Orgelmusik begleiten. Eine alerte Beraterin mit den am besten entwickelten Ellenbogen östlich des Rheins traut sich nicht zu bleiben, weil ihre Großmutter sonst vielleicht weint.
Und so fahren sie alle dahin, die nicht durch dringende Arbeit, familiäre Zerwürfnisse oder tausende Kilometer von ihren Lieben getrennt sind. Im Gegenzug füllt sich die Stadt mit Familien aus der tiefsten Provinz, die, Vater, Mutter und zwei Kinder, über die Kastanienallee laufen und nach den verheißenen Künstlern Ausschau halten. Ist das schmutzig, denkt die Mama, und der Vater betrachtet mit Hohn die beuligen alten Wagen. Cool, denkt nur der siebzehnjährige Sohn, und träumt von einer WG in Friedrichshain und einer immerwährenden Party.
Aber Ostern wird er nach Hause fahren.
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Wo ist die Stunde hin,
donalphons, 00:16h
die ich heute Nacht wieder reinarbeiten muss. Hölle. Das ist nicht nett, wenn plötzlich ganze 60 Minuten fehlen, die auf der inneren Uhr noch verhanden sind. Zwischen 2 und 3, also schlichtweg zu meiner Hauptarbeitszeit - kein herz für Nachtjäger. Wirklich nicht.
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bandwurmsätze zur sommerzeit
argh, 05:33h
während des samstäglichen starrens vom balkon herunter aus dem kapuzenpulli heraus in die nacht hinein über die tasse mit der heißen schokolade hinweg zu gedämpft klingender, weil hinter verschlossener balkontür abgespielter, musik, - währenddessen also von der grundschulphilosophischen idee, daß das ganze leben ein traum ist und man irgendwann aufwacht (oder daß das eigene leben der traum eines anderen wesens ist), zum eigentlich viel netteren und hoffentlich erwachsener-interessanteren ansatz hinübergegrübelt: daß das, was allgemein "tag" genannt wird, in wirklichkeit die gemeinte bedeutung der sog. "nacht" haben könnte. sollte. also: tagsüber kraft schöpfen, sich erholen, bis man zum sonnenuntergang dann endlich bereit dazu ist, stark (also "müde") genug für die nacht. die nacht als hauptsache, als eigentlicher zweck des tages. wortklauberei, vielleicht, aus schlafstörungen resultierend, möglich. aktiv sein zu müssen, um schlafen zu können, - anstatt schlafen zu müssen, um aktiv sein zu können. delta-t, wie üblich.
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