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DIE NACHT VON Dienstag, 29. März 2005
Faking Anwesenheit
donalphons, 01:29h
Man hatte wohl Mailand im Kopf. Oder Paris. Jedenfalls sollte die Glaskuppel zum Bleiben animieren. Aber vorn und hinten ist offen, und der Wind ist am Abend nicht wirklich angenehm. Sobald die Sonne weg ist, werden die Häuserfronten zu den Felsstürzen einer kalten, hell erleuchteten Schlucht. Es zieht nicht an, es stösst ab. Ausser ein paar Mann Bewachung, die die allgegenwärtigen Videokameras um einen menschlichen Aspekt ergänzen, ist es leer - fast.
Denn das Marketing hat sich was einfallen lassen. Vorne stehen lächerliche Platikbären, hinten ein Plakat von einer sommerlichen Wiese. Mit Leuten drauf, die ich offenkundig gut amüsieren. Das Gras scheint so saftig zu sein, wie die Steinwände der Umgebung hart sind, und das Licht auf dem Bild ist das einzige, das hier nicht versucht, Albert Speers Lichtkuppeln im Massstab 1:48 nachzubilden.
Es ist also einiges los in der Passage in der Nacht. Sie ist nicht leer. Wer will, hat was zu sehen. Und wer, begleitet von misstrauischen Bicken der Bewacher, auf ganzer Länge durch geht, blickt in elegant menschenleere Lokale, wo sich die paar einsamen Kellner sicher schon fragen, wann der Laden pleite geht und wo sie dann arbeiten sollen. Vielleicht als Wurstverkäufer auf einer grünen Wiese. Wo man sitzen möchte, mit einer hübschen Frau, und knutschen. Aber alles, was ansteht, ist ein date mit einer Kollegin im Lindenlife, weiter die Strasse runter. Noch so ein krankes Stück Urbanitätsvortäuschung.
Denn das Marketing hat sich was einfallen lassen. Vorne stehen lächerliche Platikbären, hinten ein Plakat von einer sommerlichen Wiese. Mit Leuten drauf, die ich offenkundig gut amüsieren. Das Gras scheint so saftig zu sein, wie die Steinwände der Umgebung hart sind, und das Licht auf dem Bild ist das einzige, das hier nicht versucht, Albert Speers Lichtkuppeln im Massstab 1:48 nachzubilden.
Es ist also einiges los in der Passage in der Nacht. Sie ist nicht leer. Wer will, hat was zu sehen. Und wer, begleitet von misstrauischen Bicken der Bewacher, auf ganzer Länge durch geht, blickt in elegant menschenleere Lokale, wo sich die paar einsamen Kellner sicher schon fragen, wann der Laden pleite geht und wo sie dann arbeiten sollen. Vielleicht als Wurstverkäufer auf einer grünen Wiese. Wo man sitzen möchte, mit einer hübschen Frau, und knutschen. Aber alles, was ansteht, ist ein date mit einer Kollegin im Lindenlife, weiter die Strasse runter. Noch so ein krankes Stück Urbanitätsvortäuschung.
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22.51
asia, 00:52h
Nur mein Hund hat mich am Ostertisch nicht gefragt, warum ich mein bequemes, kleines Leben hier gegen eine unsichere Existenz dort tauschen will. Aber er kann ja zum Glück nicht sprechen.
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