DIE NACHT VON Dienstag, 1. März 2005
Thema Nachtarbeit
donalphons, 04:15h
Hinrichtungen und Abgabetermine sind im Morgengrauen. Die Chance zu Entkommen, der letzte geniale Satz, der alles entscheidende Einfall ist in der Nacht davor. Mit Bleifuss auf der Deadline ins Ziel, wenn alle anderen schon abgehängt sind. Oder endlich die Ruhe in den leeren Büros, die Inspiration der Einsamkeit, der letzte Schliff, bis der Pizzabote klingelt.
Gott hätte die Welt in sieben Nächten erschaffen sollen, dann, da wissen wir, wäre sie verdammt gut geworden. So gut, wie wir in dieser Nacht sind.
Gott hätte die Welt in sieben Nächten erschaffen sollen, dann, da wissen wir, wäre sie verdammt gut geworden. So gut, wie wir in dieser Nacht sind.
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christian123,
Dienstag, 1. März 2005, 04:53
Hinrichtungen im Morgengrauen, Abgabetermine, der letzte Schliff, Gott ...
Dazu passt Jorge Luis Borges' Erzählung "Das geheime Wunder". Da soll ein jüdischer Autor von den Nazis am Morgen hingerichtet werden. In der Nacht vor der Hinrichtung denkt er sehr ausführlich über ein großes unvollendetes Versdrama nach, das er noch fertigstellen wollte, und gelangt schließlich zu dem Schluss, dass ihm ein Jahr noch zu dessen Vollendung gefehlt hätte, um welches er Gott bittet und einschläft. Am Morgen darauf, vorm Erschießungskommando, bleibt plötzlich die Zeit und die Welt in der Sekunde stehen, als geschossen worden wäre. Und ihm verbleibt ein Jahr in dieser erstarrten Position, um in aller Ausführlichkeit allein in seinem Geist und Gedächtnis sein Drama bis in die letzte Verszeile fertig und vollendet zu konstruieren, dann läuft die Zeit weiter und er wird erschossen.
Dazu passt Jorge Luis Borges' Erzählung "Das geheime Wunder". Da soll ein jüdischer Autor von den Nazis am Morgen hingerichtet werden. In der Nacht vor der Hinrichtung denkt er sehr ausführlich über ein großes unvollendetes Versdrama nach, das er noch fertigstellen wollte, und gelangt schließlich zu dem Schluss, dass ihm ein Jahr noch zu dessen Vollendung gefehlt hätte, um welches er Gott bittet und einschläft. Am Morgen darauf, vorm Erschießungskommando, bleibt plötzlich die Zeit und die Welt in der Sekunde stehen, als geschossen worden wäre. Und ihm verbleibt ein Jahr in dieser erstarrten Position, um in aller Ausführlichkeit allein in seinem Geist und Gedächtnis sein Drama bis in die letzte Verszeile fertig und vollendet zu konstruieren, dann läuft die Zeit weiter und er wird erschossen.
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hockeystick,
Dienstag, 1. März 2005, 20:28
Die unchristliche Tageszeit alleine bürgt noch nicht für die Qualität des Ergebnisses. Die übelsten Diktatoren des vergangenen Jahrhunderts, sie waren Nachtmenschen.
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