DIE NACHT VON Freitag, 4. März 2005
Mit M. im Wohnzimmer
modeste, 02:06h
„Die treffen sich bestimmt das erste Mal.“, sage ich und deute mit dem Kopf auf ein Paar, das einander zugewandt an einem Fensterplatz sitzt. „Der ist mindestens zehn Jahre älter als sie.“, meint der M. und begutachtet den lockigen, massigen Enddreißiger im T-Shirt überm Langarmshirt, der raumgreifend gestikuliert. Sie sitzt ihm gegenüber, die Hand an den Hals gestützt, aschblond und glatthaarig und in einem Pullover, der keine Rückschlüsse auf ihren Körper erlaubt. Sie nickt ihm zu, lächelt und spricht kaum ein Wort.
Schräg gegenüber, auf einem Sofa, sitzt ein weiteres Paar. Sie ist üppig, Hals und Gesicht gehen weich ineinander über. Sie lacht ihn mit offenem Mund an, weicht zurück und beugt sich wieder zu ihm vor. Seine Frisur hat er keinesfalls in Mitte geschnitten bekommen, denn ihm fällt ein sorgfältig geschnittene Tolle ins Gesicht. Sein Hemd ist blau, und die Schuhe sehen nicht aus, als sei er zu Fuß gekommen. „Der ist nicht von hier.“, sagt M. „Zumindest noch nicht lange.“, gebe ich zurück.
Die dünne, blonde Pulloverfrau beugt sich weiter zu ihrem Begleiter. Dieser spricht immer weiter, begeistert sich, seine Hände beschreiben weite Bögen über seinem Kopf. Sie lächelt und nickt.
„Das wird heute nichts mehr.“, sage ich. „Bestimmt Praktikantin. Und er ist ihr Chef, und jetzt bekommt sie Skrupel.“, M. kennt sich aus. „Süddeutsche Unistadt.“, sage ich. Da gibt es haufenweise solche Frauen, die äußerst umweltbewusst sind und sich schrecklich anziehen.
Auf dem Sofa kommt man sich näher. Der Mann mit der Tolle hat seine Hand inzwischen am Handgelenk der lachenden Frau, er spricht mit hoher Intensität auf sie ein, und sie lacht und sagt ab und zu etwas, das nicht besonders ausführlich sein kann.
„Wieso sprechen eigentlich Männer beim Kennenlernen mehr als Frauen, und später dreht sich das Verhältnis um?“, M. schaut mich fragend an. „Keine Ahnung.“, sage ich. „Ich rede immer ziemlich viel, mich darf man da nicht fragen.“
Der Mann mit der regen Körpersprache beugt sich nun näher zu der blassen Blonden. Sie weicht zurück. Dann beugt sie sich doch vor, lehnt sich wieder zurück, und küsst ihn schließlich kurz. Ihre Hände hängen seitlich an ihrem Körper herunter. Das wird nichts heute nacht, und vielleicht sogar nie. Als sei sie befangen, nestelt sie eine ganze Weile an ihren goldfarbenen Creolen.
„Stimmt es eigentlich, dass man Frauen nie ins Haar fassen darf?“, fragt der M. „Wäre mir neu.“, sage ich und überlege, ob ich meiner Magenschleimhaut eine Zigarette zumuten kann.
Auf dem Sofa rückt man näher zusammen. Sie lächelt nun etwas versonnen, er redet immer noch. Mein Gott, denke ich, wenn der so weiter redet, haben die morgen früh alles durch, was der Kerl zu sagen hat. Seine Hand ruht auf ihrem Unterarm, als hätte er Angst, dass sie aufsteht und weglaufen könnte.
„Trinkst Du noch was?“, fragt der M. Ich schüttele den Kopf.
„Jetzt wüsste ich doch gern, was aus den Paaren geworden ist.“, sagt der M. später, als wir den Helmholtzplatz herunterlaufen. „Ich auch.“, sage ich und ziehe mir den Schal enger um den Hals.
Schräg gegenüber, auf einem Sofa, sitzt ein weiteres Paar. Sie ist üppig, Hals und Gesicht gehen weich ineinander über. Sie lacht ihn mit offenem Mund an, weicht zurück und beugt sich wieder zu ihm vor. Seine Frisur hat er keinesfalls in Mitte geschnitten bekommen, denn ihm fällt ein sorgfältig geschnittene Tolle ins Gesicht. Sein Hemd ist blau, und die Schuhe sehen nicht aus, als sei er zu Fuß gekommen. „Der ist nicht von hier.“, sagt M. „Zumindest noch nicht lange.“, gebe ich zurück.
Die dünne, blonde Pulloverfrau beugt sich weiter zu ihrem Begleiter. Dieser spricht immer weiter, begeistert sich, seine Hände beschreiben weite Bögen über seinem Kopf. Sie lächelt und nickt.
„Das wird heute nichts mehr.“, sage ich. „Bestimmt Praktikantin. Und er ist ihr Chef, und jetzt bekommt sie Skrupel.“, M. kennt sich aus. „Süddeutsche Unistadt.“, sage ich. Da gibt es haufenweise solche Frauen, die äußerst umweltbewusst sind und sich schrecklich anziehen.
Auf dem Sofa kommt man sich näher. Der Mann mit der Tolle hat seine Hand inzwischen am Handgelenk der lachenden Frau, er spricht mit hoher Intensität auf sie ein, und sie lacht und sagt ab und zu etwas, das nicht besonders ausführlich sein kann.
„Wieso sprechen eigentlich Männer beim Kennenlernen mehr als Frauen, und später dreht sich das Verhältnis um?“, M. schaut mich fragend an. „Keine Ahnung.“, sage ich. „Ich rede immer ziemlich viel, mich darf man da nicht fragen.“
Der Mann mit der regen Körpersprache beugt sich nun näher zu der blassen Blonden. Sie weicht zurück. Dann beugt sie sich doch vor, lehnt sich wieder zurück, und küsst ihn schließlich kurz. Ihre Hände hängen seitlich an ihrem Körper herunter. Das wird nichts heute nacht, und vielleicht sogar nie. Als sei sie befangen, nestelt sie eine ganze Weile an ihren goldfarbenen Creolen.
„Stimmt es eigentlich, dass man Frauen nie ins Haar fassen darf?“, fragt der M. „Wäre mir neu.“, sage ich und überlege, ob ich meiner Magenschleimhaut eine Zigarette zumuten kann.
Auf dem Sofa rückt man näher zusammen. Sie lächelt nun etwas versonnen, er redet immer noch. Mein Gott, denke ich, wenn der so weiter redet, haben die morgen früh alles durch, was der Kerl zu sagen hat. Seine Hand ruht auf ihrem Unterarm, als hätte er Angst, dass sie aufsteht und weglaufen könnte.
„Trinkst Du noch was?“, fragt der M. Ich schüttele den Kopf.
„Jetzt wüsste ich doch gern, was aus den Paaren geworden ist.“, sagt der M. später, als wir den Helmholtzplatz herunterlaufen. „Ich auch.“, sage ich und ziehe mir den Schal enger um den Hals.
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donalphons,
Freitag, 4. März 2005, 11:51
Nichts, vermutlich. Werden tut es nur was mit den flockig bekleideten Studentinnen an der Bar vom Greenwich ab 3 Cocktails und Rundumversorgung.
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