DIE NACHT VON Samstag, 5. März 2005
Nächtliche Landpartie
mark793, 03:03h
Dieses 25.000-Seelen-Dorf zwischen Frankfurt und Mannheim ist schätzungsweise halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago - aber doppelt so tot. Würden nicht zwei Autobahnen das Kaff akustisch rund um die Uhr in die Zange nehmen, man hätte nach Mitternacht das Gefühl, der letzte Überlebende zu sein in einer Kulturlandschaft, die von einer Neutronenbombe entvölkert wurde. Vermutlich haben uns die Dörfler, pardon: Nachbarn, längst als urbane Fremdkörper identifiziert, weil hier auch nach eins öfter noch Licht brennt und wir die Rolläden nicht heruntergezogen haben. Aber, hey, es hat auch seine schönen Seiten hier. Mit dem Hund nochmal rauszugehen, da oben tatsächlich noch einen Sternenhimmel zu sehen, der nicht von Luft- und Lichtverschmutzung verhüllt ist, das Murmeln des Bächleins drüben am Park zu hören. Hätte vor Jahresfrist nicht geglaubt, dass ich die Stadt mal hinter mir lasse. Und, weiß Gott, es mußte einiges passieren, um mich da rauszureißen und in dieses ländliche Paralleluniversum zu verpflanzen. Und jetzt stelle ich fest, dass ich auf die zahlreichen Möglichkeiten, die Nachdenklichkeit solcher Nachtstunden zu übertönen, ganz gut verzichten kann. Im Moment jedenfalls.
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