DIE NACHT VON Samstag, 16. April 2005
Die Übersicht bewahren.
girl, 02:38h
Unten tobt das Leben. Die Strassen sind in diesem Viertel Berlins so voll sonst wohl nur zur Walpurgisnacht. Fast alles zieht es nach draussen, die warme Frühlingsluft genießen.
Die beiden dort oben ficht das gar nicht an. Mit Wein bewaffnet, scheinen sie in ihr Gespräch versunken. Nicht unbedingt positiv wirkt die Thematik. Sie hat die Arme verschränkt, er redet auf sie ein. Vielleicht geht es über Beziehungen, über enttäuschte Erwartungen oder den wieder einmal überzogenen Dispokredit, die Schwiegereltern. Wer weiß.
Unten pilgern weiter die Massen vobei. Vor dem Späti bilden sich wie üblich kleine Trauben von Menschen, aus den Cafes tönt Musik, überall düsen Hunde umher. Man hört Wortfetzen. Wenig gehaltvolles. "Bist du schon im... Kommst du noch ins... Schon gehört, dass das XYZ jetzt neu...".
Unwillkürlich wünscht man sich auf diesen Balkon. Mittendrin und doch über den Dingen stehend. Schwebend sozusagen.
Und stets mit der Möglichkeit bei Bedarf flugs einen Eimer Wasser hinunterzukippen.
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tiefseefisch,
Samstag, 16. April 2005, 03:01
unten
ist es ruhig. als würde die strasse den atem anhalten. die strassenlaterne direkt vor dem haus, in dem ich wohne, ist schon seit herbst kaputt und erlaubt ein paar zusätzliche schatten.
3 häuser weiter, vor dem asylantenheim, hocken drei männer auf dem gehsteig, rauchen und diskutieren leise in einer fremden sprache. im heim wohnen viele afrikaner, und viele menschen aus dem irak. die, die gerade in die nacht hinein whispern, sind iraker, glaube ich, die afrikaner hocken eigentlich nie so auf dem gehsteig, so nicht-sitzend, nicht-stehend, zum sprung bereit. was sie sich wohl erzählen?
im taxibeisl gegenüber, einer der schmuddeligsten kneipen in wien, spielt manchmal spät nachts jemand auf dem klavier. die einrichtung ist bäuerlich-schäbig, mit kleinen kojen, in denen sich touristen aus der jugendherberge wieder ein paar häuser weiter in die andere richtung verstecken und vielleicht glauben, gerade das echte wien zu erleben. vielleicht haben sie sogar recht.
ich trinke martini mit frischem zitronensaft und drehe endlich die musik leiser. meine direkte nachbarin, eine wunderhübsche junge dame aus kroatien, ist epileptikerin. manchmal, wenn die anfälle beginnen, habe ich das gefühl, vielleicht schuld zu sein, sie vielleicht mit meiner lauten musik aus dem schlaf geholt zu haben, deshalb beschränke ich mich ein bisschen. die anfälle sind weniger geworden. ab und zu, wenn sich ihre katze zu mir verirrt, besucht sie mich.
wie gut das tut, wieder bei offenem fenster schlafen zu können. wenn der schlaf dann kommt, vielleicht noch bevor die vögel aufwachen.
3 häuser weiter, vor dem asylantenheim, hocken drei männer auf dem gehsteig, rauchen und diskutieren leise in einer fremden sprache. im heim wohnen viele afrikaner, und viele menschen aus dem irak. die, die gerade in die nacht hinein whispern, sind iraker, glaube ich, die afrikaner hocken eigentlich nie so auf dem gehsteig, so nicht-sitzend, nicht-stehend, zum sprung bereit. was sie sich wohl erzählen?
im taxibeisl gegenüber, einer der schmuddeligsten kneipen in wien, spielt manchmal spät nachts jemand auf dem klavier. die einrichtung ist bäuerlich-schäbig, mit kleinen kojen, in denen sich touristen aus der jugendherberge wieder ein paar häuser weiter in die andere richtung verstecken und vielleicht glauben, gerade das echte wien zu erleben. vielleicht haben sie sogar recht.
ich trinke martini mit frischem zitronensaft und drehe endlich die musik leiser. meine direkte nachbarin, eine wunderhübsche junge dame aus kroatien, ist epileptikerin. manchmal, wenn die anfälle beginnen, habe ich das gefühl, vielleicht schuld zu sein, sie vielleicht mit meiner lauten musik aus dem schlaf geholt zu haben, deshalb beschränke ich mich ein bisschen. die anfälle sind weniger geworden. ab und zu, wenn sich ihre katze zu mir verirrt, besucht sie mich.
wie gut das tut, wieder bei offenem fenster schlafen zu können. wenn der schlaf dann kommt, vielleicht noch bevor die vögel aufwachen.
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tiefseefisch,
Samstag, 16. April 2005, 03:31
kommen sie vorbei, wir trinken einen ka:feeeeeh, wenn sie mögen.
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girl,
Samstag, 16. April 2005, 03:34
hört sich nach einem charmanten plan an. ich brauch demnächst einen tapetenwechsel. vielleicht wieder mal wien. wer weiß.
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