DIE NACHT VON Freitag, 17. Juni 2005
Hat was. So kann ich meiner eigenen Uhr folgen und
das machen, was ich am besten kann: Nachtaktiv
hier rumlungern, das Netz durchforsten und Spaß
haben.
Gerade nochmal im Wald gewesen... frische Luft
schnuppern, Tiere hören, Sterne gucken und einfach
ein bissl den eingebildeten Frieden genießen. Ruhe um
einen Blick in sein Innerstes zu werfen.
Irgendwie ist es schön, das Leben. Weil ich lebe. Was
keineswegs Selbstverständlich ist. Sollten wir uns
vielleicht von Zeit zu Zeit dran erinnern.
Nur so. Zum Spaß.
Gute Nacht.
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i canīt get no sleep
DIE NACHT VON Freitag, 3. Juni 2005
Ein paar Meter weiter kommt diese Kurve, keine Haarnadelkurve, aber fast. Früher standen auch in der Kurve Bäume am Strassenrand, ein wenig zurückversetzt, aber doch noch nah genug.
Die grossen, wunderschönen Linden gibt es jetzt nicht mehr. Nachdem man dort oft genug zusammengefaltete Autos abgepflückt hat, gingen einige von alleine ein und der Rest wurde gefällt. Ich hing auch schon an dieser Stelle im, neee, am Baum. Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte, eine, die nicht in der Nacht erzählt werden sollte und dieser Tage schon gar nicht (eigentlich gibt es keine richtigen Tage dafür, vielleicht ein sonniger Winternachmittag mit einem Becher Kakao und bei laufendem Fernseher, Trickfilm oder so was). Ich habe eine Absicht immer abgestritten, aber geglaubt hat mir niemand - ausser ich mir selbst, nach einiger Zeit und unzähligen Beteuerungen.
Ich erinnere mich nur vage daran, was nach dem Crash passiert ist. Irgendwann ein Krankenwagen, Sanitäter, dann die Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn. Im Krankenhaus habe ich mich geweigert, die Augen zu öffnen, zu sprechen. Ich habe nicht einmal zugehört, die Worte waren ein Singsang, das mich nichts anging. "Schockzustand", hiess es später und ich habe nur still genickt. Lange Zeit konnte ich danach kein Auto fahren, auf dem Beifahrersitz sitzen ja, aber selber fahren, nein. Hätte ich nicht schon so viel getrunken, würde ich heute nacht hinfahren und mir die Stelle anschauen. Keine Bäume mehr. Ein verblühtes Rapsfeld. Vielleicht würde ich die Augen eines Fuches aufglühen sehen. Oder ein Käuzchen schreien hören.
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i canīt get no sleep
DIE NACHT VON Dienstag, 31. Mai 2005
mir. Kein Wunder, dass ich keinen Schlaf finde.
Nur, die Wahrheit ist: Ich hab's verbockt. Und warum
hat das Leben keinen Undo-Button?
Autodesktruktive Tendenz.
Und ich kann nicht mal mehr fotografieren....
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DIE NACHT VON Mittwoch, 25. Mai 2005
Eine dieser relativ milden Nächte, in denen ich, in meine alte Wolldecke eingewickelt, unter dem Fenster hocke, den Rücken an die Wand angelehnt, unter den Kniekehlen das Sofakissen, zwischen den Knöcheln den alten Teddy. Ich trinke heute nichts, weil nichts mehr da ist, aber ich rauche wieder. Eigentlich habe ich gar nicht aufgehört zu rauchen, nur kurzzeitig äußerlich, innerlich war ich niemals Nichtraucher.
Ich sitze also unter dem offenen Fenster und trotz Wolldecke friere ich, hin und wieder schüttelt es mich sachte, aber ich bilde mir ein, dass die Raucherei nur halb so wild ist, wenn ich den Qualm umgehend abziehen lasse. Ich sitze also hier und draußen auf der Strasse, vier Stockwerke unter mir, fährt eines dieser Autos mit diesem sagenhaft satten Motorenklang vorbei, untermalt von laut hämmerndem Beat; der Fahrer muss entweder das Fenster offen haben oder eine sehr gute Musikanlage sein eigen nennen, auf jeden Fall hat er widerstandsfähige Ohren – oder ist womöglich so gut wie taub. Das abklingende Geräusch, wenn das Auto in der Ferne verschwindet, hinterlässt in mir einen Mangel, eine Art Loch im Bauch, ein merkwürdiges Sehnen, ein lautloser Schrei der hinausgerufen wohl „Nimm mich mit!“ lauten würde. Als hätte ich ein Anrecht darauf gehabt und es in dem Moment verloren, in dem es mir nicht gelungen ist, den Wagen zu stoppen.
Früher dachte ich in solchen Situationen, es wäre ein bestimmter Ort, an den ich mich wünsche. Ich hatte Bilder vor Augen von Orten, an denen ich gerne sein würde, weil ich dort schon war, glücklich, unbekümmert, froh. Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass der Ort keine Rolle spielt, denn egal wo ich mich befinde, ein nächtliches Motorengeräusch in absoluter Umgebungsstille verursacht mir ein Loch im Bauch und weckt dieses zerrende Sehnen in mir. Es ist kein Ort, es ist die Bewegung zu einem Ort, ganz einerlei wohin die Reise geht. Nicht festgefroren darauf warten, dass die Nacht ein Ende findet, sondern dem Morgen entgegen gehen, nein, nicht gehen, fahren, noch besser: rasen. Sich aus der eigenen Starre lösen und laufen, rennen, sich fortbewegen, der Dunkelheit entfliehen, sich selbst entfliehen, sich und seinen Gedanken.
Die Nacht wiegt immer schwerer als der Tag, am schwersten in den frühen Morgenstunden. Seltsam, aber die Zeit hat Gewicht, von Stunde zu Stunde ändert es sich. Die Zeitungsfrau klappert die Briefkästen ab und ich lausche in die Nacht hinaus, lege die Hand über das Loch in meinem Bauch und spüre das Gewicht der Stunde. „Nimm mich mit!“
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DIE NACHT VON Montag, 23. Mai 2005
Immerhin fährt die S-Bahn wieder.
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DIE NACHT VON Donnerstag, 19. Mai 2005
Wohnungen in den Bestlagen von Berlin/Wedding sind selten teurer als 1/4 dessen, was man im Münchner Gärtnerplatzviertel zahlt. Für meine Münchner Wohnung in Schwabing würde ich in Pössneck, gleich an der A9 nach München, einen gut erhaltenen Bauernhof mit 350 m² Wohnfläche und 12.000 m² Grund bekommen, zuzüglich Stallungen. Und 25.000 Euro retour, die dann auch noch für ein Stadthaus in Neustadt/Orla reichen würden. Schöne Gegend, übrigens. Nur das Land ist krank. Das ganze Land, mein ich.
Ikea ist inzwischen (ich war 15 Jahre nicht mehr dort) ziemlich hässlich und noch teurer geworden.
Wer glaubt, dass der E-Commerce imzwischen Fuss gefasst hat, soll mal im Internet versuchen, fähige Vorhangschneiderinnen in seiner Nähe zu suchen. Auch nicht schlecht: Stuck in guten Abbildungen, Flugzeugmodelle, die nicht von Revell sind, und Informationen über die Montage von Wandverkleidungen im Stil des 18. Jahrhunderts.
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DIE NACHT VON Dienstag, 17. Mai 2005
gehen, vielleicht geht daran und deswegen so viel
in die Brüche.
Vielleicht scheitert es nur daran, dass ich mich nicht
verständlich machen kann?
Selbstzweifel.
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DIE NACHT VON Donnerstag, 12. Mai 2005
... soviel zum heutigen Abend....
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DIE NACHT VON Mittwoch, 4. Mai 2005
Und letztlich ist der Mensch die Summe seiner Aengste.
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DIE NACHT VON Mittwoch, 4. Mai 2005
hindern können, allenfalls ein wenig verzögern.
Ich stelle in den letzten Tagen immer mehr fest, wie
sehr sich mein Leben gegen mich gewendet hat und
irgendwie ist es genau das, was ich erwartet habe.
Also stürze ich mich ins Netz, denn das Netz ist Be-
schäftigung, Beschäftigung ist Ablenkung, Ablenkung
ist Nicht-Denken. Das was ich im Moment brauche.
Ein Schriftsteller, den ich sehr mag, schrieb mal: Die
Welt bricht auseinander, auch das Zentrum hält nicht
mehr. Und er schrieb: Die Welt hat sich weiter ge-
dreht und diesmal, so scheint es, bist Du auf der
Strecke geblieben.
Wahre Worte.
Ich sehe Menschen um mich herum, die es nicht mehr
schaffen, miteinander zu leben. Und ich verstehe es
einfach nicht. Sind wir so kalt geworden? Ist uns
wirklich alles um uns herum, jeder um uns herum so
absolut scheiss egal?
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