DIE NACHT VON Freitag, 1. April 2005
Elitessen Lounge
donalphons, 06:28h
Irgendwann in den 80ern hatte ein Kneipier in der Provinz die Idee, seinen Laden am Dom Pater Noster zu nennen.. Jetzt, ein paar Jahre später, ist der Laden daneben frei geworden, weil sich der darin getätigte Verkauf von Eledantenarmringen aus Gold und brilliantenbesetzten Perlenohrringen nicht mehr lohnte - und die Besitzerin ohnehin ausgesorgt hatte. In die entstandene Lücke ist das Lokal vorgestossen und hat sich zur Lounge umgebrandet - P.N. Lounge
Heute Abend war Opening mit Lokal-TV und vielen Vertretern der hiesigen Elite-Uni, die das Pater Noster schon tagsüber bevölkern. Die P.N. Lounge hat ein an Albert Speer angelehntes Beleuchtungskonzept; die Reichsparteitage lassen entfernt grüssen, und drinnen geht es um Überlegenheit, Elite und Eroberung der Märkte. Das Geschmeiss drängelt sich um die Kamera, Haut wird entpackt und geknutscht wird auch, wenn der Scheinwerfer drauf geht. Wird ja richtig grossstädtisch hier. Eine Lounge, das hat noch gefehlt, nachdem immer nur Sauso auch nicht so prickelnd ist. So kann man wenigstens wechseln.
Es war ein Fehler, dort hin zu gehen. Es war dumm, ihr Spiel zu spielen, mich darauf einzulassen, Zugeständnisse zu machen, und so dringend hätte ichden Fi das Folgende auch nicht nötig gehabt. Soviel zum Thema Ausgehen um was zum Schreiben zun haben, was man dann zum Thema Sex vorlesen kann.
Heute Abend war Opening mit Lokal-TV und vielen Vertretern der hiesigen Elite-Uni, die das Pater Noster schon tagsüber bevölkern. Die P.N. Lounge hat ein an Albert Speer angelehntes Beleuchtungskonzept; die Reichsparteitage lassen entfernt grüssen, und drinnen geht es um Überlegenheit, Elite und Eroberung der Märkte. Das Geschmeiss drängelt sich um die Kamera, Haut wird entpackt und geknutscht wird auch, wenn der Scheinwerfer drauf geht. Wird ja richtig grossstädtisch hier. Eine Lounge, das hat noch gefehlt, nachdem immer nur Sauso auch nicht so prickelnd ist. So kann man wenigstens wechseln.
Es war ein Fehler, dort hin zu gehen. Es war dumm, ihr Spiel zu spielen, mich darauf einzulassen, Zugeständnisse zu machen, und so dringend hätte ich
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DIE NACHT VON Dienstag, 29. März 2005
Faking Anwesenheit
donalphons, 01:29h
Man hatte wohl Mailand im Kopf. Oder Paris. Jedenfalls sollte die Glaskuppel zum Bleiben animieren. Aber vorn und hinten ist offen, und der Wind ist am Abend nicht wirklich angenehm. Sobald die Sonne weg ist, werden die Häuserfronten zu den Felsstürzen einer kalten, hell erleuchteten Schlucht. Es zieht nicht an, es stösst ab. Ausser ein paar Mann Bewachung, die die allgegenwärtigen Videokameras um einen menschlichen Aspekt ergänzen, ist es leer - fast.
Denn das Marketing hat sich was einfallen lassen. Vorne stehen lächerliche Platikbären, hinten ein Plakat von einer sommerlichen Wiese. Mit Leuten drauf, die ich offenkundig gut amüsieren. Das Gras scheint so saftig zu sein, wie die Steinwände der Umgebung hart sind, und das Licht auf dem Bild ist das einzige, das hier nicht versucht, Albert Speers Lichtkuppeln im Massstab 1:48 nachzubilden.
Es ist also einiges los in der Passage in der Nacht. Sie ist nicht leer. Wer will, hat was zu sehen. Und wer, begleitet von misstrauischen Bicken der Bewacher, auf ganzer Länge durch geht, blickt in elegant menschenleere Lokale, wo sich die paar einsamen Kellner sicher schon fragen, wann der Laden pleite geht und wo sie dann arbeiten sollen. Vielleicht als Wurstverkäufer auf einer grünen Wiese. Wo man sitzen möchte, mit einer hübschen Frau, und knutschen. Aber alles, was ansteht, ist ein date mit einer Kollegin im Lindenlife, weiter die Strasse runter. Noch so ein krankes Stück Urbanitätsvortäuschung.
Denn das Marketing hat sich was einfallen lassen. Vorne stehen lächerliche Platikbären, hinten ein Plakat von einer sommerlichen Wiese. Mit Leuten drauf, die ich offenkundig gut amüsieren. Das Gras scheint so saftig zu sein, wie die Steinwände der Umgebung hart sind, und das Licht auf dem Bild ist das einzige, das hier nicht versucht, Albert Speers Lichtkuppeln im Massstab 1:48 nachzubilden.
Es ist also einiges los in der Passage in der Nacht. Sie ist nicht leer. Wer will, hat was zu sehen. Und wer, begleitet von misstrauischen Bicken der Bewacher, auf ganzer Länge durch geht, blickt in elegant menschenleere Lokale, wo sich die paar einsamen Kellner sicher schon fragen, wann der Laden pleite geht und wo sie dann arbeiten sollen. Vielleicht als Wurstverkäufer auf einer grünen Wiese. Wo man sitzen möchte, mit einer hübschen Frau, und knutschen. Aber alles, was ansteht, ist ein date mit einer Kollegin im Lindenlife, weiter die Strasse runter. Noch so ein krankes Stück Urbanitätsvortäuschung.
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DIE NACHT VON Montag, 28. März 2005
Wo ist die Stunde hin,
donalphons, 00:16h
die ich heute Nacht wieder reinarbeiten muss. Hölle. Das ist nicht nett, wenn plötzlich ganze 60 Minuten fehlen, die auf der inneren Uhr noch verhanden sind. Zwischen 2 und 3, also schlichtweg zu meiner Hauptarbeitszeit - kein herz für Nachtjäger. Wirklich nicht.
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DIE NACHT VON Sonntag, 27. März 2005
Und dann kommt der Moment,
donalphons, 00:26h
als irgend ein Idiot zur Anlage geht und die Musik noch lauter aufdreht. Es ist die Plastikmusik, nach der Wanne-Eickel Samstag Nachts zuckt, im Glauben, das habe was mit Techno zu tun. Tssscchhrrrp Dong Dong sägt sich der akustische Müll durch die Unterhaltungen oder was an den anderen Tischen dafür gehalten wird. Nebenan verzerren ein paar Provinzler die Schnute, heben die Arme und machen Tanzen im Sitzen, was ich sonst eher von Altersheimen kenne. Ist ganz toll für sie, dann brauichen sie wenigstens nichts sagen und können nahtlos Bier aus Flaschen in sich reinschütten.
Draussen ist es nicht warm, aber wahrscheinlich leise. Das ist eine Möglichkeit: Sie zu fragen, ob sie nicht vielleicht auch lieber gehen will, bevor wir uns sinnlos anbrüllen, denn allzu viel an sprachlicher Feinheit kommt ganz sicher nicht an. Die andere Alternative wäre, ein paar der Verantwortlichen mit ein paar gezielten Glaswürfen - in Bayern macht man das mit Bierseideln, eine tödliche Waffe - in dunkelrote Flecke auf passend orangem Hintergrund zu verwandeln. Sie will auch gehen und ist froh, dass ich gefragt habe.
Vor der Tür, die von einer Steherin bewacht wird - wer zum Teufel will da schon rein ausser wanne-Eickel - dauert es etwas, bis das Gehör wieder voll da ist.Vielleicht werde ich alt. Vielleicht sind da aber auch nur kommunikationsunfähige Volldeppen drin.
Draussen ist es nicht warm, aber wahrscheinlich leise. Das ist eine Möglichkeit: Sie zu fragen, ob sie nicht vielleicht auch lieber gehen will, bevor wir uns sinnlos anbrüllen, denn allzu viel an sprachlicher Feinheit kommt ganz sicher nicht an. Die andere Alternative wäre, ein paar der Verantwortlichen mit ein paar gezielten Glaswürfen - in Bayern macht man das mit Bierseideln, eine tödliche Waffe - in dunkelrote Flecke auf passend orangem Hintergrund zu verwandeln. Sie will auch gehen und ist froh, dass ich gefragt habe.
Vor der Tür, die von einer Steherin bewacht wird - wer zum Teufel will da schon rein ausser wanne-Eickel - dauert es etwas, bis das Gehör wieder voll da ist.Vielleicht werde ich alt. Vielleicht sind da aber auch nur kommunikationsunfähige Volldeppen drin.
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DIE NACHT VON Freitag, 25. März 2005
Die besten Waffeln der Stadt
donalphons, 23:05h
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DIE NACHT VON Dienstag, 22. März 2005
Grillhähnchen
donalphons, 03:33h
In der guten Kinderstube lernt man, dass man Abens nichts Schweres mehrEssen soll. Schon gar nicht kurz vor dem Schlafengehen. Wahrscheinlich wäre eine gute Kinsderstube tödlich für leute, die auch Nachts um 2 noch gerupftes Federvieh einen letzten Walzer in heisser Luft tanzen lassen.
Aber es gibt wohl Leute, die es Nachts noch entsprechend umtreibt, die genau das noch um 2 Uhr Morgens brauchen, Fett hin, Antibiotika her, und Käfighaltung - was soll´s, ihr ganzes Leben ist eine Käfighaltung, eng, ohne Bewegung, ohne Ausweg, da sind die anderen Hühner egal. Solange sie nicht zur eigenen Mast dienen. Dann aber immer und jederzeit.
Aber es gibt wohl Leute, die es Nachts noch entsprechend umtreibt, die genau das noch um 2 Uhr Morgens brauchen, Fett hin, Antibiotika her, und Käfighaltung - was soll´s, ihr ganzes Leben ist eine Käfighaltung, eng, ohne Bewegung, ohne Ausweg, da sind die anderen Hühner egal. Solange sie nicht zur eigenen Mast dienen. Dann aber immer und jederzeit.
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DIE NACHT VON Samstag, 19. März 2005
Und plötzlich ist es wieder kalt
donalphons, 00:58h
Das liegt an dem verdammten Nieselregen, der sich überall festsetzt, auf der Haut, in den Kleidern, auf den Strassen. Die Luft riecht nach November, es ist die Fortsetzung des Winters mit anderen Mitteln. Wer an das erste Frühlingswochenende gedacht hatte, an Springbreak, wird sich getäuscht haben. Das ist noch mal eine Nacht für die Einsamkeit, für halbleere Kneipen, für Tee und den langen, kalten Weg heim in die Wohnungen, die auch nicht wirklich warm sind.
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Zwei junge Mädchen tanzen Tango
donalphons, 02:17h
mitten in der Nacht, in meiner Wohnung, aber wahrscheinlich ist es kein Tango, sondern etwas aus einem fremden Kulturkreis. Irgendwann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man sie in Jade geschnitzt und auf einen Vertiko aufgebracht, eine Mischung aus europäischen Design und fernöstlicher Optik, da kam viel gutes aus beiden Welten zusammen, und dann ging es auf den weiten Weg von China nach Berlin. Wo vor langer Zeit jemand keine Freude mehr an den tanzenden Mädchen hatte, wo sie verkauft und eingemottet wurden, bis ich gestern zufällig vorbei kam, sie sah und kurzerhand erworben habe; auch, um dem banalen Grau des Tages, den hässlichen Statisten der Stadt die dunkle, exotische Pracht und diese delikaten Mädchen entgegen zu setzen.
Und so tanzen sie jetzt in tiefer Nacht neben meinem Bett, grazil und geschwungen, träumen vielleicht von Lotusblüten, im Licht der Kerzen schimmert der dicke, schwarze, alte Lack wie ein Konzertflügel, und die kalten Steingesichter glänzen in stiller Pracht. Man sagt, diese Stücke sind sehr selten; zumal sie nicht mehr hergetellt werden; der Kolonial-Stil, dieser röhrende Hirsch junger Familien verlangt raues Holz und grobe Schnitzereien, keine 12 Schichten Lack, die das Holz völlig verschwinden lassen. Ich kenne auch nur ein ähnliches Exemplar, das in München abendliche Besucher sprachlos werden lässt. Denn erst in der Nacht, wenn das Licht nicht mehr zu grell ist, entfalten sie ihre ferne Schönheit.
Und so tanzen sie jetzt in tiefer Nacht neben meinem Bett, grazil und geschwungen, träumen vielleicht von Lotusblüten, im Licht der Kerzen schimmert der dicke, schwarze, alte Lack wie ein Konzertflügel, und die kalten Steingesichter glänzen in stiller Pracht. Man sagt, diese Stücke sind sehr selten; zumal sie nicht mehr hergetellt werden; der Kolonial-Stil, dieser röhrende Hirsch junger Familien verlangt raues Holz und grobe Schnitzereien, keine 12 Schichten Lack, die das Holz völlig verschwinden lassen. Ich kenne auch nur ein ähnliches Exemplar, das in München abendliche Besucher sprachlos werden lässt. Denn erst in der Nacht, wenn das Licht nicht mehr zu grell ist, entfalten sie ihre ferne Schönheit.
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DIE NACHT VON Freitag, 18. März 2005
Ende einer Liebe
unreal, 00:24h
Eigentlich sollte hier ein Text über einen Unfall
stehen, den ich mit dem Auto hatte, dessen Über-
reste Ihr auf dem Foto seht. Unnötig zu erwähnen,
dass der Text deshalb hier hereingepasst hätte, weil
der Unfall mich nachts / in den frühen Morgen-
stunden ereilt hat. Auf dem "Heimweg"... oder sowas
in der Art halt.
Aber eigentlich ging es in dem Text nicht um den Un-
fall an sich. Eigentlich ging es um Freundschaft.
Nachdem ich mitten in der Nacht auf der Autobahn
in einer gottverlassenen Gegend stand, war guter
Rat teuer.
In meiner etwas merkwürdigen Situation habe ich eine
Freundin angerufen, die nicht weit weg wohnt. Ich
meine, man muss doch irgendwen anrufen, wenn man
verunglückt, oder? Gut, die Polizei hatte ich ange-
rufen. Auch einen Rettungswagen hatte ich mir be-
stellt. Trotzdem komisch.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: sie hat mich nicht nur
aus dem Krankenhaus abgeholt (hatte eine Kopf-
verletzung die man genäht hat) und mir einen
Platz zum Schlafen angeboten, nein, sie hat sich
auch um sonst alles gekümmert. Um die Dinge, die
mir zu dem Zeitpunkt sowas von egal waren. Sie
hat sich um mich gekümmert.
Als ich mit Ihr zum Dank dann essen gehen wollte,
wollte sie das nicht. Ist rot geworden. Fand es un-
angenehm.
Sie hielt es für selbstverständlich. Ich nicht. Und
ich hasse den Gedanken, dass Hilfe und das, was die
Christen "Nächstenliebe" nennen, nicht mehr als
etwas normales wahrgenommen wird.
Sondern als etwas herausragendes.
Sie ist etwas besonderes. Mein Auto war etwas
besonderes.
Komisch, wie wir mache Dinge beurteilen.
Mal sehen, wie ich schlafen werde. Ich habe Kopf-
schmerzen :-)
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DIE NACHT VON Sonntag, 13. März 2005
Spreefick
donalphons, 23:22h
Auf der Oberbaumbrücke sass jemand mit Kamera, da dachte ich mir, mach auch mal eines dieser typischen Bilder, bei dem die Dunkelheit den Dreck verbirgt. Bilder, bei denen sich die Mädchen daheim in Tübingen und Rosenheim wünschen, eine Lolle zun werden.
Auf dem Weg zurück zum Auto hielt ein Auto an, mit Jungs aus der Provinz, die wissen wollten, wo hier der Strassenstrich ist. Keine Ahnung, das ist nicht mein Metier, ich weiss nur, dass an der Brunnenstrasse manchmal ein paar Junkies rumstehen, aber das ist eine andere Ecke der Stadt, und auch die Oranienburger Strasse, an der ich auf dem Weg zum G`ttesdienst manches Angebot bekommen habe, ist weit von hier. Aber das fiel mir auch erst ein, als sie schon weg waren. Sie mussten sich wohl weiter durchfragen, auf dem Weg zu ihrem Spreefick.
Auf dem Weg zurück zum Auto hielt ein Auto an, mit Jungs aus der Provinz, die wissen wollten, wo hier der Strassenstrich ist. Keine Ahnung, das ist nicht mein Metier, ich weiss nur, dass an der Brunnenstrasse manchmal ein paar Junkies rumstehen, aber das ist eine andere Ecke der Stadt, und auch die Oranienburger Strasse, an der ich auf dem Weg zum G`ttesdienst manches Angebot bekommen habe, ist weit von hier. Aber das fiel mir auch erst ein, als sie schon weg waren. Sie mussten sich wohl weiter durchfragen, auf dem Weg zu ihrem Spreefick.
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