DIE NACHT VON Freitag, 8. Februar 2008
Can you hear the time running?
klugscheisser, 07:25h
Zu allererst lausche ich. Das mache ich immer nach dem Aufwachen. Ich versuche anhand dessen, was ich höre, die Uhrzeit zu schätzen. Ganz still ist alles. Keine nächtlichen Heimkehrer mehr, noch keine morgendlichen Arbeitsgänger. Es muss so zwischen vier und fünf sein. Der Zeitungsmann war noch nicht da. Manchmal treffe ich ihn, wenn ich mit Sack und Pack aus dem Lift steige. Dann öffnet er unten die Türe und erschrickt jedes Mal ein bisschen. Er trifft sonst keine Menschen, kennt nur die Namen an den Türen. Anders als der Postbote, der manchmal klingelt, um ein Päckchen abzugeben, sieht der Zeitungsmann seine Kundschaft nicht. Er arbeitet in der Stille. Bibliothekare und Zeitungsausträger, zeitlose Wanderer zwischen den Welten. Zeit ist hörbar.
Nur ganz wenig Autos höre ich fahren. Keine Breitreifenquietscher mehr, noch keine Lieferwagen. Alles ganz still. Ist wohl eher fünf als vier. Wenn ich jetzt aufstehe, zerstöre ich die Stille. Ich raschle mit der Bettdecke, taste im Dunkel nach den Kleidern, schleiche in die Küche und setze Wasser für einen Tee auf. In diesem Moment fällt mir auf, wie laut Wasser kocht. Das Klackern von Absätzen auf Asphalt. Es ist kurz nach fünf. Wer sich um diese Zeit in unbequemen Schuhen auf den Weg macht, kann nur am Flughafen arbeiten. Bäcker und Zeitungsleute tragen flaches Schuhwerk. Manchmal kommt das Klackern um diese Uhrzeit von meinen eigenen Schuhen. Wenn ich die Türe öffne, raubt mir die Stille den Atem. Die ersten Schritte nach draußen gehe ich auf Zehenspitzen. Es ist das Geräusch des Koffers, den ich hinter mir ziehe und das sich nicht vermeiden lässt. Aber erst wenn das Motorengeräusch die Stille zerschneidet, bin ich unterwegs. Willkommen in der Welt der Zeit.
Nur ganz wenig Autos höre ich fahren. Keine Breitreifenquietscher mehr, noch keine Lieferwagen. Alles ganz still. Ist wohl eher fünf als vier. Wenn ich jetzt aufstehe, zerstöre ich die Stille. Ich raschle mit der Bettdecke, taste im Dunkel nach den Kleidern, schleiche in die Küche und setze Wasser für einen Tee auf. In diesem Moment fällt mir auf, wie laut Wasser kocht. Das Klackern von Absätzen auf Asphalt. Es ist kurz nach fünf. Wer sich um diese Zeit in unbequemen Schuhen auf den Weg macht, kann nur am Flughafen arbeiten. Bäcker und Zeitungsleute tragen flaches Schuhwerk. Manchmal kommt das Klackern um diese Uhrzeit von meinen eigenen Schuhen. Wenn ich die Türe öffne, raubt mir die Stille den Atem. Die ersten Schritte nach draußen gehe ich auf Zehenspitzen. Es ist das Geräusch des Koffers, den ich hinter mir ziehe und das sich nicht vermeiden lässt. Aber erst wenn das Motorengeräusch die Stille zerschneidet, bin ich unterwegs. Willkommen in der Welt der Zeit.
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i canīt get no sleep
DIE NACHT VON Montag, 10. Juli 2006
Finalblitzer
strudel, 01:27h
In genau der Minute, als Italien WM-Sieger wurde, blitzte in einiger Entfernung vor mir ein roter Freudenblitz.
Ich hatte ja schon insgeheim damit gerechnet, daß auf der A4 in Richtung Frankfurt kurz vor der Abfahrt Jena ein Blitzer stehen würde, aber ich wußte es nicht genau. Ich blieb bei meiner Geschwindigkeit von 80 Km/h und mein Blick verfolgte den weißen Golf, der mich gerade zügig überholte. Der Golf war schon nicht mehr zu sehen, weil er einige andere Autos überholt hatte, als im Deutschlandfunk das entscheidende Tor fiel. Nur wenige Sekunden später flackerte rechts über der Leitplanke ein kleiner roter Blitz auf. Danke.
Ich hatte ja schon insgeheim damit gerechnet, daß auf der A4 in Richtung Frankfurt kurz vor der Abfahrt Jena ein Blitzer stehen würde, aber ich wußte es nicht genau. Ich blieb bei meiner Geschwindigkeit von 80 Km/h und mein Blick verfolgte den weißen Golf, der mich gerade zügig überholte. Der Golf war schon nicht mehr zu sehen, weil er einige andere Autos überholt hatte, als im Deutschlandfunk das entscheidende Tor fiel. Nur wenige Sekunden später flackerte rechts über der Leitplanke ein kleiner roter Blitz auf. Danke.
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DIE NACHT VON Montag, 22. Mai 2006
Verkehrskontrolle
strudel, 02:33h
Man fährt durch die schwarze Nacht und nur ein weiß reflektierendes Schild verkündet was kommen wird. Die Geschwindigkeit wird herabgesetzt. In wenigen Schritten bis auf 40 Kilometer in der Stunde. 40 km/h auf der Autobahn. Ein schwarzer A3 überholt mich noch in der sechziger Zone. Er weiß nicht, daß die Polizei manchmal in der 40er Zone einen Blitzer aufbaut. In der Mitte zwischen den zwei Fahrbahnen steht ein Polizist im weißen Regenmantel mit einer Kelle und einem rot leuchtenden Stab. Etwas weiter hinten steht zwischen der linken Fahrspur und der Ausfahrtspur zum Parkplatz ein weiterer Polizist in selber Montur und Ausstattung. Jeder hat eine Hand am Funkgerät aber sonst keine Bewegung.
Der Parkplatz ist von extra aufgebauten Lampenbatterien hell erleuchtet. Links und rechts der Fahrbahn stehen Halogenstrahler auf Stativen, die direkt auf die ankommenden Autos gerichtet sind. Ein weiterer Strahler steht auf dem Boden, unter einer Leitplanke und wirft einen harten gelblichen Strahl auf die Fahrbahn.
In dem Moment, in dem ich über die Grenze dieses Strahls fahre weiß ich, daß da irgendwo hinter der Leitplanke oder auf dem Parkplatz einer sitzt, der mich beobachtet. Vielleicht mit einem Fernglas. Im Kopf gehe ich nochmals alle Möglichkeiten durch, wegen denen man angehalten werden könnte. Kein Alkohl, genug Profil auf den Reifen, TÜV und ASU noch gültig, kurz der Gedanke, daß ich nicht nachdenken müsste - ist doch sowieso immer alles OK, nichts zu bemängeln. Aber trotzdem...
Der Parkplatz ist von extra aufgebauten Lampenbatterien hell erleuchtet. Links und rechts der Fahrbahn stehen Halogenstrahler auf Stativen, die direkt auf die ankommenden Autos gerichtet sind. Ein weiterer Strahler steht auf dem Boden, unter einer Leitplanke und wirft einen harten gelblichen Strahl auf die Fahrbahn.
In dem Moment, in dem ich über die Grenze dieses Strahls fahre weiß ich, daß da irgendwo hinter der Leitplanke oder auf dem Parkplatz einer sitzt, der mich beobachtet. Vielleicht mit einem Fernglas. Im Kopf gehe ich nochmals alle Möglichkeiten durch, wegen denen man angehalten werden könnte. Kein Alkohl, genug Profil auf den Reifen, TÜV und ASU noch gültig, kurz der Gedanke, daß ich nicht nachdenken müsste - ist doch sowieso immer alles OK, nichts zu bemängeln. Aber trotzdem...
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DIE NACHT VON Freitag, 17. März 2006
Textspeier
strudel, 02:16h
Schon vor einer Stunde bin ich wieder nach Hause gekommen, habe mich aber bis jetzt noch im Internet rumgetrieben. Mir noch ein Bier aufgemacht und hab jetzt den Punkt wo man müde ist überwunden. Scheiße, ich muss morgen früh wieder zeitig raus.
Eigentlich wollte ich noch ein Posting über die Lesung vom Textspeier schreiben. Hab aber keinen Bock mehr mir dazu was aus den Fingern zu saugen. Morgen wieder. Lest das Textspeier-Blog! Habe sehr gelacht.
Eigentlich wollte ich noch ein Posting über die Lesung vom Textspeier schreiben. Hab aber keinen Bock mehr mir dazu was aus den Fingern zu saugen. Morgen wieder. Lest das Textspeier-Blog! Habe sehr gelacht.
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DIE NACHT VON Freitag, 10. Februar 2006
What a wonderful world....
unreal, 23:02h
Die Nacht...
sie kommt leise angeschlichen, wie ein Raubtier, elegant und unaufhaltsam. Sie legt sich über den Ort und läßt ihn still werden.
All die rechtschaffenden Christen und Andersgläubigen (von denen es hier nicht all zu viel geben dürfte) werden müde, sie gehen zu Bett, sie löschen das Licht, schliessen die Blenden vor den Fenstern. Igeln sich ein, verstecken sich, hoffen auf ein besseres Morgen und ahnen schon, dass es schlimm werden wird. Sehr schlimm. <...>
sie kommt leise angeschlichen, wie ein Raubtier, elegant und unaufhaltsam. Sie legt sich über den Ort und läßt ihn still werden.
All die rechtschaffenden Christen und Andersgläubigen (von denen es hier nicht all zu viel geben dürfte) werden müde, sie gehen zu Bett, sie löschen das Licht, schliessen die Blenden vor den Fenstern. Igeln sich ein, verstecken sich, hoffen auf ein besseres Morgen und ahnen schon, dass es schlimm werden wird. Sehr schlimm. <...>
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DIE NACHT VON Montag, 14. November 2005
Wieder einer weniger...
unreal, 06:36h
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DIE NACHT VON Sonntag, 16. Oktober 2005
50 Cent
donalphons, 22:51h
kostet eine Stunde im Netz hier im Internetcafe, tief im Wedding. Und alle zehn Plätze sind voll, oben drauf auf den Rechnern ist die Webcam, und wer skypen will, kann das Headset benutzen. Im Prinzip, wenn man den Handygesprächen glauben kann, geht es um wenighe Themen. Zuerst mal um Sex, der hier virtuell von Mädchen ausgelebt wird, deren Mütter sich dergleichen gar nicht vorstellen könne. Schau mal, Nergiz, er hat auch einen Bruder...
ICQ und MSN-Messenger gehen hier automatisch auf. Man könnte auch, laut Angebot, sownloaden und brennen, aber das ist hier nicht das Thema. Das Thema ist das Ende der Familienzwänge durch das Internet und ein Cafe, dessen Hinterraum die Eltern so nicht mal in ihren übelsten Träumen erwartet hätten. Und so geht das noch weiter bis spät in die Nacht, sie es nun hier oder irgendwo sonst in der bröckelnden muslimischen Welt.
ICQ und MSN-Messenger gehen hier automatisch auf. Man könnte auch, laut Angebot, sownloaden und brennen, aber das ist hier nicht das Thema. Das Thema ist das Ende der Familienzwänge durch das Internet und ein Cafe, dessen Hinterraum die Eltern so nicht mal in ihren übelsten Träumen erwartet hätten. Und so geht das noch weiter bis spät in die Nacht, sie es nun hier oder irgendwo sonst in der bröckelnden muslimischen Welt.
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DIE NACHT VON Donnerstag, 1. September 2005
Es sind zwei Kilometer zum Fluss
donalphons, 06:49h
und dann nochmal ein paar hundert Meter bis zur Bahnlinie, dazwischen liegt die gesamte Altstadt, aber man hört das Rattern des Zuges in allen Details. Es ist still, so unheimlich still, als würde hier kein Mensch mehr leben, und die Laternen sinnlos leuchten.
Also hinunter, hinaus auf die Strassen und Gassen, die hier tatsächlich noch so heissen, Luftgasse und Lebzeltergasse, entlang an dunklen Häuserfronten. Ab und zu ist doch noch Licht, es sind die Frühaufsteher, die in die Schicht müssen, und in zwei, drei Zimmern flackert auch noch das Blau der Bildschirme.
Aber alles scheint dennoch leblos zu sein, die Verkäuferin in der Bäckerei sieht aus wie eine Tote im Neonlicht, und ruhelos führt der Weg vorbei am mächtigen Dom, viel zu gross für diese Stadt, ein Zeichen des Wahnsinns des Erbauers. Eine Viertel Szunde in der nacht, kein mensch, kein Auto auf der Strasse. Dann vorbei am Chor hinauf in Richtung des Stadtpalastes, am Himmel die Mondsichel, dünn, verhungert, bösartig.
Neumond. All die schwarzen gedanken, die Schlaflosigkeit. Das ist alles. Neumond macht mich krank. In zwei Wochen ist alles wieder gut.
Also hinunter, hinaus auf die Strassen und Gassen, die hier tatsächlich noch so heissen, Luftgasse und Lebzeltergasse, entlang an dunklen Häuserfronten. Ab und zu ist doch noch Licht, es sind die Frühaufsteher, die in die Schicht müssen, und in zwei, drei Zimmern flackert auch noch das Blau der Bildschirme.
Aber alles scheint dennoch leblos zu sein, die Verkäuferin in der Bäckerei sieht aus wie eine Tote im Neonlicht, und ruhelos führt der Weg vorbei am mächtigen Dom, viel zu gross für diese Stadt, ein Zeichen des Wahnsinns des Erbauers. Eine Viertel Szunde in der nacht, kein mensch, kein Auto auf der Strasse. Dann vorbei am Chor hinauf in Richtung des Stadtpalastes, am Himmel die Mondsichel, dünn, verhungert, bösartig.
Neumond. All die schwarzen gedanken, die Schlaflosigkeit. Das ist alles. Neumond macht mich krank. In zwei Wochen ist alles wieder gut.
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DIE NACHT VON Donnerstag, 4. August 2005
22 Uhr
unreal, 02:56h
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DIE NACHT VON Mittwoch, 6. Juli 2005
Balla Balla
donalphons, 03:37h
Tausende von Umländlern recken die Hälse in die Höhe, für ein paar Schmalspurkracher, mehr ist den schlafenden Spiessern nicht zuzumuten, und das fette Teil kommt erst beim Volksfest.
Trotzdem grosse Begeisterung, das Geschnatter dringt bis nach oben zu mir. Am nächsten Morgen sind die Strassen vollgekotzt, und überall liegen Scherben herum. Nachts sind alle Katzen grau, und bei dem Krach hört dich keiner röcheln.
Trotzdem grosse Begeisterung, das Geschnatter dringt bis nach oben zu mir. Am nächsten Morgen sind die Strassen vollgekotzt, und überall liegen Scherben herum. Nachts sind alle Katzen grau, und bei dem Krach hört dich keiner röcheln.
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